Overland-POI: Der Tschechoslowakische Wall

Im Norden Tschechiens findet man noch heute die betonierten Überreste des einstigen Tschechoslowakischen Walls. Besonders im Herbst ist das Zusammenspiel aus bunten Farben, wenig frequentierten Museen und Bunkern ein lohnendes Ziel für Fahrzeugreisende.

Bunker im Riesengebirge

Aufgrund der politischen Entwicklungen begann 1935 die damalige Tschechoslowakei mit den Bauarbeiten an den Verteidigungsanlagen. Vornehmlich wurden dabei die Grenzregionen zu Österreich, Polen, Ungarn und dem Deutschen Reich abgedeckt. Im Norden des Landes, an der damaligen Grenze zum Deutschen Reich, wurden besonders schwere Befestigungen errichtet. Mit der Hilfe Frankreichs gelang es der Tschechoslowakei, zumindest partiell eines der besten Festungssysteme des 20. Jahrhunderts zu errichten. Allerdings nur in Teilen, da der Wall nie vollständig fertiggestellt wurde und seinen Zweck deswegen nie hat erfüllen können, denn vorher fiel die Region im Rahmen des Münchener Abkommens an das deutsche Reich.

Davon übrig geblieben sind nun, fast 100 Jahre später, betonierte Zeitzeugen, graue Riesen in einer herbstbunten Landschaft. Weil die Offroadmöglichkeiten im heutigen Tschechien sehr begrenzt sind, bewegt man sich in der Region zwischen Trutnov und Ostrava vornehmlich auf kleinen, löchrigen Nebenstraßen durch die bergige Gegend. Als Ausgleich wartet die rurale Region mit verwilderten Betonkampfständen, restaurierten Schützengräben, Infanteriestellungen und interessanten Museen auf.

Ich fand das Zusammenspiel aus bergiger Herbstlandschaft und den Bunkern sehenswert. Durch die Museen und Hinweistafeln konnte ich mir zudem ein gutes Bild über den Bau und die Geschichte des Walls machen.

– Marco

Artilleriefestung Stachelberg

Leider war die Festung Stachelberg bei unserem Besuch geschlossen. Daher wanderten wir durch die von den Farben des Herbstlaubs bunt getupfte Landschaft. Dabei stießen wir auf Freilichtausstellungen mit nachempfundenen Schützengräben und restaurierten Kampfständen.

Festung Dobrošov

Die Festung Dobrošov ist heute ein kleines Museum zur Geschichte des Tschechoslowakischen Walls. Besonders die Teilnahme an der angebotenen Führung Untertage lohnt sich hier.

Das Highlight der Tour war für mich die Führung Untertage in der Festung Dobrošov.

– Kai

N-S 82 „Březinka“

Auf einem Hügel nahe Nachod liegt der Infanteriebunker „Březinka“. Das besondere hier: Die Inneneinrichtung entspricht größtenteils dem Originalzustand aus den Dreißigern. Die Bewaffnung wurde damals von den Deutschen demontiert und an den Atlantikwall nach Norwegen verfrachtet. Vor Kurzem erst gelang es den Besitzern die Maschinenkanonen zum Ausstellungszweck zurück zu bekommen.

Am besten gefiel mir der Museumsbunker N-S 82. Die mit Liebe zum Detail gestaltete Inneneinrichtung hat mich schwer beeindruckt.

– Tilman

Wissenswertes

Verwendete Übernachtungsmöglichkeiten:

Streckenprofil:

  • Hauptsächlich schmale Asphaltstraßen
  • Bergige Region – entsprechend viele Serpentinen

Literatur & Quellen zum Thema:

AS-Reisedaten:

  • Teilnehmer: Marco, Kai, Vaddern, Herms, Tilman, Christian
  • Reisedatum: 17. bis 20. Oktober 2022

Fazit: Das Zusammenspiel aus Herbstfarben, schmalen Serpentinen sowie sehr gut aufbereiteten Museen hat uns nachhaltig beeindruckt. Die Ausstellungen warten mit interaktivem Material, Filmen und Originalaufnahmen aus den 30er Jahren auf. Das Fahren hingegen war aufgrund der Streckenlage wenig anspruchsvoll – das tat der Tour jedoch keinen Abbruch. Für die Besuche der diversen Bunker und Ausstellungen können zwei bis drei Tage verplant werden.

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2 Kommentare

  1. Steffen Ludwig

    Hi Christian,
    ein sehr interessanter Artikel und vor allem wieder mal eine tolle Inspiration für eine weitere Tour.
    Gruß, Steffen

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