Overland-POI: Die Ardennenoffensive

Im Winter 1944 startete das Deutsche Oberkommando eine letzte Offensive an der Westfront. Entlang der Vorstoßrichtung lieferten sich Alliierte und Deutsche auf dem Gebiet der Ardennen erbitterte Kämpfe. Heute ist das einstige Schlachtfeld Erholungsgebiet und Mahnmal zugleich – ein lohnendes Ziel für geschichtsinteressierte Fahrzeugreisende.

Schlacht in den Ardennen

Winter 1944: Die Westalliierten haben sich nach der Landung in der Normandie bis an die Deutsche Reichsgrenze im Westen vorgekämpft.  Im Osten erleidet die Wehrmacht währenddessen schwere Verluste durch die rote Armee. Unter dem Decknamen „Wacht am Rhein“ plant das dritte Reich einen letzten, verzweifelten Vorstoß gen West. Das Ziel: Die Alliierten-Verbände sollen durch den Vorstoß separiert und ihr wichtigster Versorgungshafen in Antwerpen eingenommen werden. Dies hätte für massive Nachschubprobleme bei den Alliierten gesorgt und die Kampfkraft ihrer Armee merklich gesenkt.

Im Morgengrauen des 16. Dezembers 1944 rückte die deutsche Streitmacht in Luxemburg und Belgien vor, worauf erbitterte Gefechte toben. Nach anfänglichen Erfolgen geriet die Deutsche Offensive jedoch ins Stocken – unter anderem aufgrund von Treibstoffmangel. Insgesamt waren über 1.000.000 Soldaten an der Schlacht beteiligt, für die Amerikaner war es die größte Landschlacht während des zweiten Weltkrieges.

Fahrzeugreisende können sich hier auf kleinen Straßen zwischen malerischen Dörfern, Flüssen und Wäldern auf die Spuren der Schlacht begeben. Als Teil der „Liberation Route“, welche geschichtsträchtige Orte von der Normandie bis nach Berlin verbindet, gibt es hier diverse Museen, Friedhöfe und Mahnmale, welche an die Gefechte im Winter von 1944 auf 1945 erinnern.

Mir gefielen alle Museen gleichermaßen. Jedes einzelne brachte mir einen anderen Aspekt der einstigen Schlacht nahe. Der geschichtliche Aspekt und die schöne Ardennenlandschaft machten den Ausflug für mich so besonders.

– Kai

Bastogne

Die Stadt Bastogne – 1944 hart umkämpft, aufgrund vom deutschen Vormarsch eingeschlossener amerikanischer Truppen – haben sich hier heute gleich mehrere Museen und Gedenkstätten angesiedelt.

Bastogne War Museum

Das Museum mit seiner großzügigen Ausstellungsfläche zeigt Fahrzeuge, Uniformen und Ausrüstung der damaligen Kriegsparteien. Ergänzt wird dies durch lebensgroße Dioramen und interaktive Ausstellungskonzepte.

Bois Jaques

Der Wald „Bois Jaques“ ist nur etwa fünf Autominuten vom Bastogne War Museum entfernt. Das Besondere hier: Die darin erhaltenden Schützenlöcher, so genannte „Foxholes“,  sind zwar nicht mehr im Original vorhanden, können jedoch mittels AR-App zumindest virtuell wieder zum Leben erweckt werden. An verschiedenen Stationen erkundeten wir durch den Bildschirm unserer Smartphones das Leben der Soldaten vor Ort.

Bastogne Baracks

Eine weitere Station waren für uns die „Bastogne Baracks“, eine Ausstellung, die in mehreren großen Hallen mit Militärfahrzeuge aufwartet. Neben den 1944 eingesetzten Panzern, LKWs und Halbketten werden ebenso Gefährte aus späteren Militärepochen gezeigt. Zudem werden hier Panzer repariert und wieder fahrtüchtig gemacht – wir hatten bei unserem Besuch das Glück einen davon in fahrender Aktion zu sehen.

Die Sehenswürdigkeiten rund um Bastogne gefielen mir persönlich am besten – besonders die AR-Anwendung bei den Schützenlöchern hat mich nachhaltig beeindruckt.

– Christopher

December 44 Museum

Das Museum ist eine kleine, aber feine Ausstellung und wartet mit vielen originalen Uniformen und Ausrüstungsgegenständen aus der Zeit des Dritten Reichs auf. Die liebevoll nachempfundenen, lebensgroßen Dioramen sind besonders sehenswert. Das Highlight ist wohl der Königstiger vor dem Museum.

Manhay 44 Museum

Das Museum ist in Sachen Inhalt und Aufbereitung mit der Ausstellung des „December 44 Museum“ vergleichbar. Doch statt eines Königstigers konnten wir hier einen Panzerkampfwagen V – Panther in Augenschein nehmen.

Wissenswertes:

Verwendete Übernachtungsmöglichkeiten:

Streckenprofil:

  • Hauptsächlich schmale Asphaltstraßen, vereinzelte Pisten
  • Waldreiche Region

Literatur & Quellen zum Thema:

AS-Reisedaten:

  • Teilnehmer: Kai, Christopher, Christian
  • Reisedatum: 24. bis 27. November 2022

Fazit: Das Zusammenspiel aus Ardennenlandschaft und mit Liebe zum Detail aufbereiteten Museen sowie unzähligen Mahnmalen hat uns sehr gefallen. Für uns eine gute Mischung aus Fahrspaß und Wochenendtrip auf historischen Spuren.

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6 Kommentare

  1. Außerordentlicher guter Bericht mit guter Wissensvermittlung

    Weiter so 👍🏼

  2. Sehr schön strukturiert und echt gute Fotos.
    Hat uns bei der Vorbereitung unserer Tour sehr geholfen.

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