Zwischen dem belgischen Grenzdorf Lommel und der niederländischen Stadt Arnheim erinnern heute Museen, Gedenksteine und Hinweistafeln an die 1944 fehlgeschlagene Operation „Market Garden“ der Alliierten. In einer Landschaft, geprägt von weiten Feldern, Windmühlen und Kanälen können Fahrzeugreisende auf Spurensuche gehen.
Eine Brücke zu weit
1944, das vorletzte Kriegsjahr: Die Alliierten eröffnen mit der Landung in der französischen Normandie die Westfront und auch an der Ostfront drängt die Rote Armee die deutschen Truppen zurück. Noch im folgenden September wird Paris befreit. Die Alliierten stehen nun in Belgien, bereit gen Niederlande und Deutschland vorzustoßen.
In einer kombinierten Luft-Boden-Offensive wagen die Alliierten den Vorstoß bis an den Niederrhein, um den, an der Reichsgrenze stehenden, Westwall zu umgehen. Dafür landen knapp 40.000 Fallschirmjäger zwischen der belgisch-niederländischen Grenze und Arnheim, um wichtige Brücken zu sichern. Die Bodeneinheiten stoßen über den Landweg nach. Doch die Operation verläuft nicht nach Plan: Stärkerer Widerstand als angenommen sowie Planungsfehler münden in einen Fehlschlag. Und die Brücke von Arnheim wird von den Bodentruppen der Alliierten nie erreicht.
Fahrzeugreisende haben hier die Chance, sich auf kleinen Straßen und verwaisten Pisten zwischen Dörfern und Kanälen auf die Spuren der Schlacht zu begeben. Als Teil der „Liberation Route“, welche geschichtsträchtige Orte von der Normandie bis nach Berlin verbindet, gibt es hier diverse Museen, Friedhöfe und Mahnmale, welche an die erbitterten Gefechte im September 1944 erinnern.
Airborne Museum Hartenstein
Das Museum in Oosterbeek war einst Herrenhaus und später Hotel. Während der Operation „Market Garden“ quartierte sich hier der britische General Urquhart mit seinem Kommandostab ein. Nach dem Krieg wurde das Gebäude erneut als Hotel benutzt und erst im Laufe der Zeit in das heutige Museum verwandelt. Im Obergeschoss können allerlei Ausrüstungsgegenstände der britischen Fallschirmjäger betrachtet werden. Doch das Besondere ist das Untergeschoss: In einem interaktiven Diorama landet man selbst in einem Lastensegler an der Front, mit dem Ziel die Brücke von Arnheim einzunehmen.
Betuws War Museum „The Island“ 1944-1945
Das wohl kleinste Museum der Niederlande gehört einem privaten Sammler namens Marcel. Auch wenn die Ausstellungsfläche die Größe einer Garage hat, sind es hier vor allem die Geschichten zu den einzelnen Objekten, welche einen Besuch so lohnenswert macht.
Mir gefiel Marcels Museum am besten – die einzelnen Geschichten und die damit verbundenen Schicksale ihrer einstigen Besitzer haben mich nachhaltig beeindruckt.
– Tilman
Freiheitsmuseum
Das Freiheitsmuseum wartet neben seiner großangelegten Ausstellung mit einer interaktiven Karte der Kämpfe um Nijmegen auf. Schritt für Schritt können hier die einzelnen Operationsschritte der Operation Market Garden nachverfolgt werden.
Mich hat die interaktive Darstellung des Kampfes um Nijmegen besonders beeindruckt. Dies, und das Vergleichen von Vorher-nachher-Bildern hat mir einen guten Eindruck der damaligen Geschehnisse vermittelt.
– Vaddern
Wissenswertes:
Verwendete Übernachtungsmöglichkeiten:
- Camperpark `t Schaartven – Schöner Stellplatz am See in der Nähe des Overloon Museums
- Camping de Boersberg – Stellplatz bei einem Landwirt nahe Osterbeek – Arnheim
Streckenprofil:
- Hauptsächlich schmale Asphaltstraßen, vereinzelte Pisten
- TET schneidet die Region
Literatur & Quellen zum Thema:
- Liberation Route Europe
- Google Maps Karte von Allradstreifzüge
- Kurzbericht von Björn Eldracher
Das 192 seitige, englischsprachige Buch beleuchtet die Schlacht mit zahlreichen Texten, Illustration und Karten. Uns hat dieses Werk sehr geholfen den Verlauf der Kämpfe nachzuvollziehen. Besonders gefallen haben uns die alten Fotografien, deren Orte wir heute, rund 80 Jahre später wiederentdeckt haben.
Erhältlich bei: amazon.de*
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AS-Reisedaten:
- Teilnehmer: Kai, Vaddern, Tilman, Christian
- Reisedatum: 20. bis 23. März 2023
Fazit: Das Zusammenspiel aus schmalen Wegen und mit Liebe zum Detail aufbereiteten Museen sowie unzähligen Mahnmalen hat uns sehr gefallen. Für uns eine gute Mischung aus Fahrspaß und Wochenendtrip auf historischen Spuren.
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Schöner Artikel… Wenn ihr mal noch einen Mitfahrer sucht und es zeitlich passt, ich kenne da einen 😉
Grüße vom buschtaxi_explorer
Moin Steffen, das kriegen wir sicher hin! 😉
Gruß
Christian
Sehr interessant und informativ zugleich. Dieser Bericht wird unsere in wenigen Tagen startende Tour verfeinern.
@mosstjerne
Moin, dank dir und viel Spaß bei den Militracks in Overloon! 🙂